Empfehlenswertes aus dem Süden
« Zurück zur Übersicht Nächster Eintrag »Exotische Fruchtpflanzen für Hausgarten und Terrasse
In Fachgartencentern sind immer mehr mediterrane und exotische Fruchtpflanzen erhältlich, die trotz ihrer südlichen Heimat eine gewisse Winterhärte besitzen. So können die Pflanzen in wintermilden Gebieten an geschützten, vollsonnigen Standorten kultiviert werden und halten, sicherheitshalber von November bis April/Mai mit Winterschutz versehen, meist bis -15°C aus. Für den Wintergartenbesitzer eignen sie sich hervorragend als fruchttragende Kübelpflanzen. Ein Überwintern ist auch im kühlen, hellen Treppenhaus oder der Garage möglich. Dem Hobbygärtner kann deshalb eine schöne Auswahl an mediterranen und exotischen Fruchtpflanzen präsentiert werden. Besonders empfehlenswert sind folgende Arten.
Paradiesischer Granatapfel
Bereits der biblische König Salomon hat den Granatapfel (Punica granatum) besungen. Seine Form wird mit der Schönheit der Frau verglichen, sein Samenreichtum symbolisiert Fruchtbarkeit, sein köstlicher roter Saft ist der Nektar der Liebenden. Die Sorte ‚Provence‘ trägt ab dem 3. oder 4. Jahr gelb-rotschalige Granatäpfel mit 5 bis 10 cm Durchmesser, im Inneren die Samen mit rotem, süss-säuerlich aromatischen Fruchtfleisch von hohem gesundheitlichen Wert. Diese isst man vor allem frisch oder presst sie zu Saft. Die Frucht reift innerhalb 5 bis 7 Monaten aus sehr attraktiven, grossen, kräftig orange gefärbten Blüten. Der Strauch ist von hohem Zierwert und wird bis 2 m hoch und breit. ‚Provence‘ bevorzugt nährstoffreiche, mittelschwere Böden.
Exotische Guaven
Wer jemals Guaven in den Tropen und Subtropen gegessen hat, wird sich immer daran erinnern. Ein Geschmack wie Passionsfrucht und Erdbeere zusammen. Überdies verfügen die Früchte über einen starken, fruchtigen, verführerischen Duft. Nun können Guaven auch zu Hause genossen werden. ‚Häberli‘ hat mit den Sorten ‚Peru‘ und ‚Arasa‘ zwei Sorten von Psidium cattleianum beziehungsweise littorale ausgewählt, die hierzulande im Topf kultiviert werden. Die Pflanzen lieben von Mai/Juni bis Oktober einen geschützten, sonnigen Platz im Freien. Zur Überwinterung ist ein Wintergarten oder auch ein helles, kühles Treppenhaus geeignet. Die Früchte der Erdbeerguave ‚ Peru‘ und Zitronenguave ‚Arasa‘ sind mit der dünnen roten bzw. gelben Schale essbar und 2 bis 3 cm gross. Sie besitzen einen starken Duft und ein intensiv schmeckendes, tropisch-fruchtiges, würzig-süsses, weissliches Fruchtfleisch. Die Früchte können direkt ab der Pflanze genossen werden, aber auch in Drinks oder Fruchtsalaten sind sie hervorragend. Die immergrüne Pflanze schmückt sich mit glänzendem Laub und im Frühsommer mit bis zu 5 cm grossen «Pinselblüten». Die Blüten sind selbstfruchtbar und locken mit ihrem feinen Duft Insekten an. Danach dauert es 4 bis 6 Monate, bis die reifen Früchte geerntet werden können.
Als ,Brasilianische Guave‘ oder ,Feijoa‘ ist Acca sellowiana bekannt. Bei ,Feijoa‘ sind sowohl die festen, weissen Kronblätter der Blüten essbar, die süss schmecken, als auch das delikate, weiss-körnig-saftige Fruchtfleisch, das erfrischend pikant, süss-säuerlich, nach Erdbeere, Ananas und Guave schmeckt und verführerisch duftet. Die weissroten Pinselblüten blühen üppig im Mai/Juni, nach ca. 18-24 Wochen reifen im Herbst die bläulichgrünen Früchte. Sicheren Fruchtansatz bekommt man, indem man die selbstfruchtbaren Blüten mit einem Pinsel bestäubt. Mit ihren blaugrauen, filzigen Blättern ist ,Feijoa‘ das ganze Jahr über attraktiv. In wintermilden Gebieten kann man sie an geschützten, sonnigen Standorten auspflanzen (mit Winterschutz), sie halten kurzzeitig bis -10°C aus. Sicherer ist es, sie als Kübelpflanze zu halten, von April bis November an einem sonnigen, geschützten Standort draussen, im Winter hell und kühl (ca. 5°-8° C) im ungeheizten Wintergarten oder im Treppenhaus. Natürlicherweise wachsen ,Feijoa‘ mehrtriebig als Sträucher bis zu 2/3 m hoch, durch kräftigen Rückschnitt im Herbst nach der Ernte oder im März kann man sie im Zaum halten. Bei guter Haltung kennt ,Feijoa‘ keine Krankheiten und Schädlinge, sie ist sehr robust und pflegeleicht. Gönnen Sie sich den Geschmack der Ferien zum frisch Auslöffeln, als Brotaufstrich und Marmelade oder in Fruchtsalaten!
Erdbeeren, die auf Bäumen wachsen?
‚Corbezzolo’, der Erdbeerbaum (Arbutus unedo), ist ein sehr attraktiver, immergrüner Strauch mit erdbeerähnlichen Früchten. Heimisch in der mediterranen Macchia, trägt er im Herbst weisse Glöckchenblüten in Rispen, zeitgleich mit den über grün, gelb, orange zu knallrot reifenden runden Beeren. Er bevorzugt durchlässige Böden, wird bis 2-3 m hoch, ist langsam wachsend und selbstfruchtbar. Für sicheren Fruchtansatz ist Kultur als Kübelpflanze und helles, kühles Überwintern empfohlen. Die bis 2 cm Durchmesser grossen Früchte mit weissem, süsslichem Fruchtfleisch sind perfekt zum Frischessen, Verzieren von Desserts, aber auch für feine Konfitüren. Krankheiten und Schädlinge sind bisher nicht bekannt.
Kaki im Trend
Die hartreifen Kakifrüchte (Diospyros kaki) werden immer beliebter: Hineinbeissen wie in einen Apfel oder auf dem Teller in feine Scheibchen arrangieren und schon kann man die vollmundigen, süss-fruchtigen Kakis geniessen. Bei passendem Klima, d. h. Gegenden mit meist schönem Herbstwetter, wird die selbstfruchtbare Sorte ‚Jiro‘ bereits ab Mitte Oktober essreif. Die fleischtomatengrossen Früchte von ‚Jiro‘ sind ohne adstringierende Stoffe und Säure. Sie enthalten viel Vitamin A und Mineralstoffe und halten sich im kühlen Keller einige Wochen. Attraktiv zeigt sich auch der Baum: geformte, rundliche Krone, glänzendes Laub, das im Herbst gelb bis rot umfärbt ist und im Spätherbst an laublosen Bäumen gelb-orange gefärbte Früchte. Der Baum ist bis –15° C frosthart und robust gegen Krankheiten und Schädlinge. Er erweist sich auch als sehr pflegeleicht, bei älteren Bäumen ist nur ein korrigierender Auslichtungsschnitt nötig.