Interessantes aus dem Schaugarten und Hinweise
« Zurück zur Übersicht « Vorheriger Eintrag Nächster Eintrag »Frostschäden April 2017
Die Nacht von Freitag 21. auf Samstag 22. April war deutlich kälter als die 2 Nächte vorher. In unserem Schaugarten zeigen sich deutliche Frostschäden an den Pflanzen, die spät austreiben. In den meisten Jahren schützt später Austrieb vor Spätfrostschäden; doch dieses Jahr war durch den warmen Februar und März die Vegetation mindestens um 2 Wochen verfrüht.
Warum dieser Schaden? Das Gewebe von ganz jungem Austrieb ist deutlich empfindlicher gegen niedrige Temperaturen als z.B. Blätter und Triebe, die bereits einige Wochen „akklimatisiert“ und entsprechend abgehärtet sind.
So sehen wir braun-schwarze Austriebe bei z.B. Maulbeere, Kaki, Pekannuss, Walnuss, Szechuan Pfeffer; alles Pflanzen, deren Holz winterhart ist. Doch Winterhärte ist nicht mit Widerstandsfähigkeit gegen Spätfrostereignisse gleichzusetzen. Im Winter ist die Pflanze in Ruhe; die meisten Pflanzen haben die Blätter abgeworfen. Im Frühjahr ist die Pflanze mehr oder weniger „voll im Saft“, hat bereits ausgetrieben und das Gewebe ist dementsprechend empfindlich.
Ich hoffe sehr, dass all diese Pflanzen, die eingewachsen und kräftig sind, aus den sog. schlafenden Augen wieder austreiben.
Weitere Beobachtungen: Auch die meisten Blüten der Indianerbanane sind erfroren; dagegen schauen die kleinen Austriebe noch quicklebendig aus. Bei den Reben sind die Austriebe sehr unterschiedlich erfroren; manche noch kugelig klein, manche mehrere Zentimeter mit Blättchen; doch stehen auch noch grünrosa Austriebe fröhlich in die Luft. Auch in den Beerentrauben der Johannisbeeren sieht man das eine oder andere milchige erfrorene Beerchen.
Die Abdeckung mit Vlies hat nicht immer geholfen. Entweder war es darunter trotz Schutz kälter als die Pflanze verträgt oder bei Feuchtigkeit/Nässe können Pflanzenteile schon bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt Frostschäden erleiden, da sie zusätzlich der Verdunstungskälte ausgesetzt sind.
Das gesamte Ausmass der Schäden werden wir erst in einigen Wochen sehen, wenn der Fruchtansatz an Sträuchern und Bäumen abschätzbar ist und ein Wiederaustrieb sichtbar ist; dann jedoch meist ohne Blüten. Aber Hauptsache, die Pflanze überlebt. Eine Faustregel für Ihr Gärtnerwissen: die Temperatur bei Sonnenuntergang minus 8 Grad ergibt die zu erwartende Tiefsttemperatur am nächsten Morgen (gilt bei mittlerer Luftfeuchte).
So hoffen wir das Allerbeste! Wir wünschen Ihnen weiterhin und trotz allem viel Frühlingsfreude!
Gertrud Schoop, Forschung & Entwicklung, Schaugarten
Bild: Frostschaden an Johannisbeeren
Bild: Frostschaden an Szechuan Pfeffer Blätter
Bild: Frostschaden an Maulbeeren Austrieb
Bild: Frostschäden an Indianer Banane Blüten sowie intakte Blüten
Bild: Frostschaden an Kaki
Bild: Frostschaden an Reben Austrieb